Würzburg: Trotz Schulabschluss und Pflege-Ausbildung droht Abschiebung
Osaivbie Ekogiawe soll am Dienstag, den 18.Oktober nach Nigeria abgeschoben werden. Trotz absolviertem Schulabschluss und begonnener Pflege-Ausbildung.
Seit 4 Jahren wohnt er jetzt in Deutschland - in Würzburg Heidingsfeld. Er absolvierte im Sommer 2021 erfolgreich seinen Mittelschulabschluss, nahm an einem Berufsförderungsprogramm teil und begann vor 4 Wochen seine schulische Ausbildung zum Sozialpfleger. Nebenbei engagiert er sich außerdem in einem Würzburger Fußballverein.
Osaivbie stellte Mitte Juni einen Antrag auf Aufenthaltstitel nach §25a („Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden“). Dafür musste er seinen Reisepass bei der Ausländerbehörde abgeben. Bei dieser Antragstellung war er noch Inhaber einer Duldung. Nachdem der Reisepass abgegeben wurde, entzog die Ausländerbehörde Osaivbie allerdings die Duldung. Damit erlosch dann auch die Grundlage für die Erteilung eines Aufenthaltstitels.
Sollte Osaivbie nach Nigeria abgeschoben werden, würde ihm lebensgefährliche Gewalt drohen, die er und seine Familie schon vor der Flucht erlebt hätten.
Abends am 11. Oktober wurde Osaivbie von 10 Polizisten aus seiner Wohnung mitgenommen und inhaftiert. Am nächsten Tag fand eine Verhandlung im Gericht statt. Durch die Unterstützung seiner Freundin wurde daraufhin spontan eine Demonstration organisiert.
Ca. 150 Menschen haben sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt und stundenlang auf eine gute Nachricht gewartet. Von der Haft wurde er befreit. Jedoch steht er immer noch auf der Abschiebeliste und soll am Dienstag abgeschoben werden.
UPDATE
Am Montag versammelten sich wieder über 130 Menschen vor dem Würzburger Verwaltungsgericht, um gegen Osaivbies Abschiebung zu demonstrieren. Das Verwaltungsgericht hat entschieden, dass Osaivbie nicht abgeschoben wird, bis über seine Aufenthaltserlaubnis entschieden worden ist.