Würzburg: Der Hintergrundcheck zum Mantelsonntag
Shoppen am Sonntag? Das ist dieses Wochenende in Würzburg möglich – und zwar am traditionellen Mantelsonntag. Zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag in Würzburg sind die Geschäfte im Stadtkern von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Daneben sind ab 11 Uhr bereits verschiedene Aktionen in der Innenstadt geplant. Beispielsweise verwandelt sich die Eichhornstraße in einen großen Sportplatz. Inklusive Basketballkorb, Fußballtoren, Mini-Tischtennis und Torwandwerfen gegen die Handballer der Wölfe Würzburg.
Doch warum heißt der Mantelsonntag eigentlich Mantelsonntag? Seit wann gibt es ihn und warum ist er so traditionell? All das erfahrt ihr hier: Beim Hintergrundcheck zum Würzburger Mantelsonntag.
1030er: Traditionsreicher Mantelsonntag
Dass die Geschäfte in Würzburg mindestens einmal im Jahr auch am Sonntag öffnen dürfen, hat eine lange Tradition. Im wahrsten Sinne des Wortes: Das erste Mal war das im Jahr 1030 der Fall – also vor knapp 1.000 Jahren.
Damals hat Kaiser Konrad dem Bischof zu Würzburg erlaubt, während der Kiliani-Messe im Sommer zwei verkaufsoffene Sonntage durchzuführen.
1930er: Bezeichnung Mantelsonntag
Die Bezeichnung Mantelsonntag stammt aus den 1930er Jahren. Damals wurde einer der beiden verkaufsoffenen Kiliani-Sonntage auf den Sonntag vor Allerheiligen verlegt.
Dabei hatten die Würzburger die Gelegenheit sich für die anstehende Allerheiligen-Messe schick einzukleiden – beispielsweise mit einem neuen Mantel. Und so wurde der verkaufsoffene Sonntag Mantelsonntag getauft.
Kleiner Fact am Rande: Auch heute werden vor allem Mäntel am Mantelsonntag gekauft.
Nachkriegszeit: Fünf verkaufsoffene Sonntage in der Stadt
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Würzburger sogar noch häufiger die Gelegenheit, an Sonntagen shoppen zu gehen: Neben Kilianisonntag und Mantelsonntag waren damals auch die Adventssonntage verkaufsoffen.
Das änderte sich den den 1960er Jahren. Damals wurde das Ladenschlussgesetz angepasst und das hat das Angebot an verkaufsoffenen Sonntagen zusammengeschrumpft. Übrig blieben der zweite Sonntag während der Kiliani-Messe und der Mantelsonntag am ersten Sonntag der Allerheiligenmesse.
1980er: Kein verkaufsoffener Sonntag
Der Kilianisonntag bestand bis 1971 – der Mantelsonntag bis Anfang der 1980er Jahre. Dann gab es erstmal keinen verkaufsoffenen Sonntag in Würzburg. Unter anderem Gewerkschaften waren gegen die Mehrarbeit.
1996: Welcome back Mantelsonntag
Insgesamt 14 Jahre blieben die Geschäfte in Würzburg am Sonntag zu. Im Jahr 1996 war der Mantelsonntag dann aber wieder zurück – damals hatte der Stadtrat der Wiederaufnahme seinen Segen gegeben.
2020: Verkleinerte Form
Bis 2020 durften auch die Geschäfte in den Stadtteilen und in den Gewerbegebieten am Mantelsonntag öffnen. Das änderte sich im Jahr 2020. Seitdem haben nur die Läden im Stadtkern geöffnet.