Unterfranken: Impfungen bei Kindern – das sagt der Kinderarzt
Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sollen sich bald unkompliziert gegen Corona impfen lassen können. Das haben die Gesundheitsminister der Länder und Bundesgesundheitsminister Spahn am Montag beschlossen – auch wenn die Ständige Impfkommission (STIKO) für diese Altersgruppe noch keine Empfehlung ausgesprochen hat.
So ist die Nachfrage in den Impfzentren
In den Impfzentren in Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen können sich die 12- bis 17-Jährigen bereits impfen lassen. In den Impfzentren in Stadt und Landkreis Würzburg wurden bislang über 4.300 Impfungen an unter 20-Jährige verabreicht – das sind rund drei Prozent aller Impfungen dort. Im Landkreis Main-Spessart sind es über 200 Kinder- und Jugendliche. Und im Landkreis Kitzingen 121 Personen zwischen 12 und 17 Jahren.
Bis zu 200 Impfungen bei Kinderärzten
Bei den Hausärzten sind Corona-Impfungen für Kinder und Jugendliche schon länger möglich. Jürgen Marseille, Kinderarzt aus Röttingen und Vorsitzender der unterfränkischen Kinder -und Jugendärzte, berichtet, dass diese Angebote gut angenommen werden. Er selbst habe bereits etwa 50 Kinder unter 16 Jahren geimpft, seine unterfränkischen Kollegen teilweise bis zu 200 Kinder. In den letzten Tagen wichen viele Eltern aber auf die Angebote in den Impfzentren aus. Bei den Nebenwirkungen hätten alle Kinderärzte dabei ähnliche Erfahrungen gemacht: Schwere Probleme wie allergische Reaktionen oder Herzmuskelentzündungen habe es nicht gegeben. Die Kinder und Jugendlichen hätten die gleichen Nebenwirkungen gezeigt wie Erwachsene: Armschmerzen, Rötung des Armes, Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und selten Schüttelfrost.
Verunsicherung bei vielen Eltern
Was Marseille beobachtet: Viele Mütter und Väter sind aktuell verunsichert. Das liege daran, dass die STIKO bislang keine Impfempfehlung ab 12 Jahren ausgesprochen habe – unter anderem die Gesundheitsminister aber schon. Das sorge für Verwirrung. Der Kinderarzt hofft deshalb, dass die STIKO ihre Impfempfehlung zeitnah aussprechen wird. Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen hat er dennoch: Genau das mache Wissenschaft aus.
Generell empfiehlt Marseille Eltern von Kindern mit Vorerkrankungen, diese impfen zu lassen. Konkret gehe es um Kinder mit Herzkrankheiten, Lungenkrankheiten oder neurologischen Entwicklungsstörungen. Wer sich nicht sicher sei, könne auch die nächste STIKO-Empfehlung abwarten. Aufgrund des hohen Drucks geht Marseille davon aus, dass innerhalb der nächsten 14 Tage eine neue Empfehlung kommen wird.