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Sharenting: Wie Eltern Cyberkriminellen die Türen öffnen!

05.11.2024, 09:20 Uhr in Service, Anzeige
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Foto: pexels.com / Tima Miroshnichenko

Laut dem Statistischen Bundesamt erblickten im vergangenen Jahr über 692 989 Babys in Deutschland die Erde. Einige Söhne oder Töchter freuten sich über ein neues Geschwisterchen, und einige andere Menschen gelangten erstmals in den Genuss des Elternseins. Ob ein Erstgeborenes oder schon das zweite oder dritte Kind: Die Eltern sind stolz wie Bolle!

Vielleicht gehören auch Sie zu den Elternteilen, die die einzelnen Lebensabschnitte Ihrer Kinder mit der Welt teilen möchten. Die digitale Welt öffnet einem hierzu alle Türen. Leider hat nicht jeder Nutzer im World Wide Web ausschließlich positive Absichten. Besonders das Sharenting birgt heutzutage einige Gefahren, wie CyberGhost beschreibt. In diesem Artikel werden wir das Thema einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Was ist mit dem Begriff Sharenting gemeint?

Der Begriff „Sharenting“ dürfte für einen Großteil der Leser noch ein Fremdwort sein. Ins Leben gerufen wurde es vor 12 Jahren durch Steven Leckard, der es in einem Wall Street Journal Artikel erwähnte. Aber wie setzt sich dieser Begriff eigentlich zusammen? Es vereint die Wörter „Sharing“ und „Parenting“ (Kofferwort), also zu Deutsch: „Teilen“ beziehungsweise „Elternsein“. Social-Media spielte zu diesem Zeitpunkt in dem Leben der meisten Menschen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, woraufhin kaum jemand diesen Begriff wirklich beachtete.

In den vergangenen Jahren verschob sich die reale Welt allerdings zunehmend ins Internet und laut Melwater nutzen über 67,80 Millionen Bundesbürger die sozialen Medien. Aufgrund dieser Entwicklung wurde das „Sharenting“ in das Oxford English Dictionary aufgenommen. Es geht hierbei um jegliche Inhalte, die Sie beispielsweise von Ihrem Kind im Internet teilen – vielleicht gestalten Sie um Ihren Sprössling herum einen Social-Media-Account und machen ihn zum kleinen Influencer oder teilen Fotos des letzten Heidepark-Ausflugs. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos, was die Geschichte komplex gestaltet.

Welche Gefahren birgt das Sharenting?

Eines möchten wir klarstellen: Selbstverständlich teilt ein Großteil der Eltern Fotos, Videos oder sonstige Informationen ausschließlich in bester Absicht! Als Nicht-Elternteil fragen Sie sich vielleicht, warum sie dies eigentlich tun? Nun ja, jeder möchte die besonderen Momente mit seinem Kind festhalten und teilt diese deshalb mit seinen Freunden und der Familie.

Natürlich jagen einige von ihnen auch dem Endorphin-Kick hinterher, den die Likes und Kommentare einem versprechen. Ohne sich wirklich Gedanken über die möglichen Gedanken zu machen, stellt Sharenting eine große Gefahr mit teilweise weitreichenden Konsequenzen dar. Ein großes Problem können Cyberkriminelle an diesem Punkt werden.

Ein optimales Einfallstor für Cyberkriminelle

Lange haben Sie auf diesen Tag gewartet! Die Koffer sind gepackt und gemeinsam mit Ihren Kindern fahren Sie in den wohlverdienten Sommerurlaub in Richtung Fehmarn. Dort angekommen fackeln Sie nicht lange und tragen nur noch schnell Ihre Koffer in die Ferienwohnung, bevor es zu einem Spaziergang an der Promenade des Südstrandes geht. Für die Kinder klingt ein einfacher Spaziergang öde, deshalb packen Sie das Sandspielzeug ein.

Am Strand bauen die Kinder fröhlich ihre Sandburgen und Sie machen ein paar Schnappschüsse. Bedenkenlos posten Sie die Fotos auf Facebook, damit Freunde und Familie sehen, wie sehr sie die Zeit genießen. Schon wenige Minuten später entdecken die Großeltern die Fotos. Natürlich strahlen sie vor Freude und wünschen euch unter dem Beitrag noch einen schönen Tag. Gleichzeitig fragen sie, was heute noch geplant ist, da Ihr Kind ja Geburtstag hat.

Bedenken Sie: Diese Informationen können schnell in die falschen Hände gelangen! Durch Zufall oder einen gezielten Hackerangriff wäre es möglich, dass Cyberkriminelle an die Daten gelangen. Geburtstage oder auch Namen sind für sie ein wahres Geschenk, das sie gezielt für Social Engineering in Phishing-Mails einsetzen. Hierbei täuschen die Täter, in diesem Fall wahrscheinlich die Großeltern, mit realen Fakten, um weitere Informationen zu erhalten. Die Konsequenz? Identitätsdiebstahl oder Betrug.

So schützen Sie sich vor der Gefahr:

  • Teilen Sie Bilder, Videos und andere Inhalte in den sozialen Medien ausschließlich privat
  • Schreiben Sie keine persönlichen Informationen in diesem Beitrag
  • Löschen Sie Kommentare, wie in unserem Beispiel
  • Achten Sie darauf, dass nur Personen den Beitrag sehen, die Sie persönlich kennen

Insbesondere die künstliche Intelligenz spielt den Betrügern in die Karten. Selbst Stimmen in Videos können sie extrahieren und gezielt für einen Telefonbetrug verwenden oder per KI überzeugende Phishing-Mails erstellen.