Würzburg: Mainfranken Theater feiert Eröffnung
Es war ein besonderer Abend, an dessen Ende vielen der Verantwortlichen die Freude und Erleichterung anzusehen war. Nach vielen Jahren Bauzeit, Verzögerungen und steigenden Kosten, hat der Neubau am Mainfranken Theater in Würzburg am Samstag große Eröffnung gefeiert. Und mit ihm die über 300 geladenen Gäste aus Politik, Kultur und Stadtgesellschaft.
Über den roten Teppich gings ins neue Foyer, über ein seitliches Treppenhaus zur Garderobe, bevor eine weitläufige Wendeltreppe die Menschen an der Bar und dem Stadtbalkon vorbei ins Kleine Haus, also die neue Bühne, zu den Eröffnungsreden geführt hat.
In denen gab es, umrahmt von klassischer Streich- und Blasmusik, viel Dank an Verantwortliche und Begleiter der Bau- und Sanierungsodyssee des Theaters, aber auch an Förderer wie den Freistaat Bayern. Und der hat, in Person von Ministerpräsident Markus Söder, auch für die kommenden Jahre weiterhin Unterstützung zugesagt.
Im Anschluss gabs Häppchen, Wein und Sekt, bevor dann um 18 Uhr mit der Premiere von "Der Kreis um die Sonne" von Roland Schimmelpfennig die neue Spielzeit gestartet ist. Und so klassisch und formell die Reden am Nachmittag waren, so abwechslungsreich, kurzweilig und mitreißend war dann das Schauspiel am Abend.
Ein Kellner kippt sich einen Eimer Wasser über den Kopf, Lebende sprechen mit Toten, Schüsse, Glas zerspringt und immer wieder Lacher aus dem Publikum. Sieht Theater in Würzburg künftig so oder so ähnlich aus, kann das Kleine Haus tatsächlich weit über die klassischen Theatergänger hinaus ein Ort werden, an dem die Würzburgerinnen und Würzburg Spaß, Unterhaltung, Zerstreuung und den ein oder anderen guten Abend finden.
Die neue Spielzeit bietet neben klassischem Musik-, Oper- und Theaterprogramm mit Michael Endes Wunschpunsch, der Rocky Horror Picture Show und dem Schweigenden Klassenzimmer, einem Stück über eine Schulklasse in der DDR, ein vielfältiges Angebot für junge Menschen und Familien.
Was bisher geschah
Im Sommer 2018 fällt der Startschuss für die Sanierung des aus den 60er-Jahren stammenden Theaters. Neben dem zeitgemäßen Umbau des Hauptgebäudes mit dem Großen Haus, soll bis Ende 2020 ein Neubau - der Kopfbau mit Kleinem Haus - errichtet werden.
Erste Pläne gehen davon aus, dass die Arbeiten am Theater 2022 abgeschlossen sein werden. Geschätzte Gesamtkosten für das Projekt damals: rund 72 Millionen Euro. Heute, fünf Jahre nach Beginn der Abrissarbeiten ist klar: weder der Zeit- noch der Kostenplan konnte eingehalten werden.
Immer neue Schwierigkeiten
Nach vielen Verzögerungen und Unstimmigkeiten trennt sich das Theater 2022 vom zuständigen Architekturbüro, welches Insolvenz anmeldet. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltet sich schwierig und wird am Ende gut ein halbes Jahr dauern. Anfang 2023 nimmt das neue Architekturbüro die Arbeit auf und kümmert sich darum, dass der Kopfbau fertiggestellt wird.
Neue Schätzungen im neuen Jahr
Neben den zeitlichen Zielen sind auch die finanziellen immer wieder korrigiert und angepasst worden - und zwar nach oben. Anfang des Jahres hieß es, dass das Theater am Ende etwa 103 Millionen Euro kosten wird, gezahlt vom Freistaat Bayern, der Stadt und dem Landkreis Würzburg, dem Bezirk Unterfranken, aber auch mit Stiftungsmitteln und Spenden.
Die Sanierung und der Umbau des Hauptgebäudes mit dem Großen Haus werden unterdessen noch mindestens bis 2026 andauern. Anfang 2024, mit dem fertigen Neubau im Rücken, sollen diese Zeit- und Kostenschätzungen noch einmal aktualisiert und vorgestellt werden.