Würzburg: Freispruch im Prozess um tödliche Messerstiche am Stift Haug
Im Prozess um die tödlichen Messerstiche am Stift Haug ist der Angeklagte freigesprochen worden. Das Urteil ist am Donnerstagvormittag bekanntgegeben worden.
Angehörige des getöteten 28-Jährigen haben das Urteil geschockt und mit Tränen aufgenommen und den Gerichtssaal teilweise wutentbrannt verlassen.
Die Staatsanwaltschaft und auch die Nebenklage hatten zwölf Jahre Haft unter anderem wegen Totschlags gefordert.
Urteilsbegründung
Die Richter begründen ihr Urteil damit, dass der 23-Jährige von mehreren Personen angegriffen wurde. Damit habe er aus Notwehr heraus gehandelt. Letztlich könne die Eskalation des Streits bis zu den tödlichen Messerstichen aber nicht komplett aufgeklärt werden. Es bestehe eine Lücke von wenigen Sekunden, bis zum ersten Messerstich.
Die Aussagen der Zeugen ließen kein schlüssiges Bild zu. Viele Aussagen seien, wie sich herausgestellt hatte auch nicht belastbar. So hatten zunächst viele angegeben, dass der 23-Jährige zuvor eine Frau geschlagen hatte, dies wurde aber widerlegt.
Dass der Angeklagte an dem Tatabend ein Messer bei sich gehabt habe ließe keine Rückschlüsse zu, dass auch eine Absicht bestand, dieses einzusetzen. Es hätte aber viel Leid erspart, wenn er das nicht getan hätte, so die Richter.
Urteil noch nicht rechtskräftig
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Anwalt der Eltern des Getöteten (Nebenklage) schließt eine Anfechtung des Urteils nicht aus. Die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht zum Urteil äußern.