Würzburg: Verein Wildwasser verurteilt häusliche Gewalt
Erschrocken, aber wenig überrascht – das ist die Reaktion des Würzburger Vereins „Wildwasser“ auf eine aktuelle Befragung der Organisation Plan International von jungen Männern in Deutschland. Demnach findet ein Drittel der 18 bis 35-Jährigen Handgreiflichkeiten gegen Frauen in Ordnung.
Eine Sprecherin von Wildwasser Würzburg bestätigt, dass die Zahl der Beratungsfälle deutlich zunimmt. Waren es im Jahr 2021 noch 430 Frauen, die Hilfe beim Verein gegen sexuelle Gewalt gesucht hätten, seien es im vergangenen Jahr bereits 570 Beratungsfälle gewesen.
Knapp die Hälfte der Frauen seien aus der Stadt Würzburg, ein weiteres Viertel aus dem Landkreis gewesen. Das letzte Viertel kam aus anderen Landkreisen Unterfrankens.
Dies bedeute laut Wildwasser aber nicht automatisch, dass die Zahl der Übergriffe in der Stadt Würzburg höher liege als auf dem Land. Es könne auch bedeuten, dass sich Frauen in der Stadt eher trauen, Wildwasser zu kontaktieren.
Wildwasser Würzburg ist ein Verein gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen und bietet Betroffenen Hilfe an.
Auch Polizei registriert steigende Fallzahlen
Auch die Polizei in Unterfranken hat im vergangenen Jahr mehr Fälle von häuslicher Gewalt registriert. Insgesamt wurden fast 1.900 Fälle zur Anzeige gebracht, man geht aber zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer aus.
In den meisten Fällen geht es dabei um Beleidigung oder Bedrohung (zusammen fast 800 Fälle), gefolgt von Körperverletzung (rund 200 Fälle). Bei häuslicher Gewalt sind über 80 Prozent der Opfer weiblich und über 80 Prozent der Täter männlich.