Mainfranken: Betrugsvorwurf gegen ambulanten Pflegedienst
Pflegebetrug im großen Stil. Jahrelang soll ein ambulanter Pflegedienst in der Region Leistungen vorgetäuscht und Menschen vernachlässigt haben – deswegen ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt im Raum Würzburg und Kitzingen wegen Betrugs in Millionenhöhe in der Pflege. Drei Betreiber des Pflegedienstes wurden bereits festgenommen – wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr und wegen des Verdachts der Misshandlung Schutzbefohlener.
Am Donnerstag haben die Beamten insgesamt vier Häuser in der Region durchsucht – drei in Würzburg und eins in Kitzingen. In den Gebäuden sind pflegebedürftige Menschen untergebracht, fünf Personen wurden jetzt in stationäre Einrichtungen im Landkreis Kitzingen gebracht.
Vorgetäuschte Leistungen
Fünf Jahre lang sollen die Betreiber Leistungen zu Unrecht abgerechnet haben – der Schaden: Mehr als 2,5 Millionen Euro. Das Trio soll unter anderem Leistungen vorgetäuscht haben. Gleichzeitig sei die Qualität der Leistungen des Pflegedienstes auf ein Minimum reduziert gewesen, so die Staatsanwaltschaft. Außerdem waren die Pflegekräfte nicht ausreichend qualifiziert.
Bei der Razzia wurden zahlreiche Dokumente sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden. Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt darüber hinaus wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung.
Anonymer Hinweis löst Razzia aus
Der entscheidende Hinweis kam anonym über die Homepage der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG). Die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg und die ZKG haben die Razzia federführend geleitet.