Lkr. Würzburg: Unterlagen zu Wasserschutzgebiet in Gemeinden
Im westlichen Landkreis Würzburg soll das zweitgrößte Wasserschutzgebiet Bayerns entstehen – und das hat auch Auswirkungen auf die rund 18.000 Bürger, die darin leben. Welche? – darüber können sich die Bürger ab sofort in den betroffenen Gemeinden informieren und anschließend ihre Meinung zur geplanten Erweiterung des Wasserschutzgebietes der „Zeller Quellen“ abgeben.
Ab Montag legt das Würzburger Landratsamt die Unterlagen dazu in den betroffenen Gemeinden aus – unter anderem in Helmstadt, Waldbrunn, Waldbüttelbrunn, Altertheim, Eisingen und Hettstadt.
Denn: Das geplante 66 Quadratkilometer große Trinkwasserschutzgebiet bringt einige Vorgaben mit sich.
So dürften Häuslebauer beispielsweise nicht zu tief in den Boden graben und Gartenbesitzer dürften bestimmte Pflanzenschutzmittel nicht mehr verwenden.
Auch insgesamt würde die Nutzung eingeschränkt – beispielsweise in der Landwirtschaft oder auf beim Aufstellen von Windrädern. Vor allem aber könnte bei Altertheim ein unterirdisches Gips-Bergwerk nicht entstehen, das die Firma Knauf plant.
Die Unterlagen liegen rund einen Monat in den Gemeinden aus. Bis zum 21. Februar können die Bürger dann Einwände einbringen. Die müssen dann bei den weiteren Planungen berücksichtigt werden – wie auch die Stellungnahmen der Behörden. Die haben bereits seit September die Möglichkeit dazu.
Einwände der Behörden
Laut Landratsamt seien bislang 35 behördliche Stellungnahmen eingegangen. Unter anderem hat der Bauernverband die Befürchtung, dass durch das Trinkwasserschutzgebiet die landwirtschaftliche Nutzung zu sehr eingeschränkt werden könnte.
Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) könnte das Wasserschutzgebiet eine enorme Belastung für die heimischen Wirtschaft werden. So könnte die Nutzung von erneuerbaren Energien eingeschränkt werden.
Auch der Landkreis Würzburg hat eine Stellungnahme abgegeben und spricht sich unter anderem für die Zulassung von Biogas- und Windkraftanlagen aus – sofern das Trinkwasser nicht gefährdet wird.
Hintergrund Zeller Quellen
Das Trinkwasserschutzgebiet im Landkreis Würzburg soll von acht auf 66 Quadratkilometer ausgeweitet werden – das wäre damit das zweitgrößte Wasserschutzgebiet in Bayern. Aktuell werden rund 160.00 Menschen mit dem Wasser der Zeller Quellen versorgt. Ziel ist es, die Trinkwasserversorgung auch in den nächsten Jahren verlässlich zu sichern.
Seit Mai hat das Projekt bereits die Planreife erreicht. Zukünftige Vorhaben in diesem Bereich müssen die Anforderungen an ein Wasserschutzgebiet erfüllen, auch wenn dieses noch nicht eingerichtet ist.