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Grafenrheindfeld: Bleiben Castor-Behälter deutlich länger vor Ort?

Topnews
08.08.2024, 05:30 Uhr in Lokales
Das ist die Atomabfallhalle von Grafenrheinfeld von aussen
Foto: Funkhaus Würzburg

Die hoch radioaktiven Brennstäbe aus dem Betrieb des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld könnten wohl deutlich länger im Zwischenlager vor Ort bleiben als ursprünglich geplant. Das legt ein Gutachten des Freiburger Öko-Instituts nahe, über das der Deutschlandfunk berichtet. Demnach könnten wohl noch Jahrzehnte vergehen bis der Standort für ein bundesweites Endlager benannt wird.

Das könnte auch in Grafenrheinfeld für neue Probleme sorgen. Denn eigentlich ist der Betrieb des Zwischenlagers neben dem ehemaligen Kernkraftwerk nur bis 2046 genehmigt. Von insgesamt 88 Stellplätzen sind 56 mit Castor-Behältern belegt, in denen die abgebrannten Kernbrennstäbe aufbewahrt werden.


Der Hintergrund:

Drei Jahrzehnte lang war ein Endlager im niedersächsischen Gorleben geplant. 2017 hatte der Bund dann aber entschieden, das komplette Bundesgebiet nach einem möglichen Endlager untersuchen zu lassen. In einem ersten Zwischenbericht 2020 hatten die Experten dann Gorleben als ungeeignet ausgeschlossen.

Vorgaben für ein unterirdisches Endlager sind unter anderem eine 300 Meter dicke Gesteinsschicht bis zur Erdoberfläche. Zudem soll der eigentliche Lagerbereich von einer dicken Schicht aus Granit, Salz oder Ton umgeben sein. Und der Standort darf nicht in einem geologisch aktiven Bereich liegen, in dem es beispielsweise zu unterirdischen Verwerfungen kommen kann.

Zeitplan massiv unter Druck

Bislang sollte eigentlich bis 2031 der Standort für ein Atommüll-Endlager gefunden sein, 20 Jahre später der Betrieb aufgenommen werden. Dieser Zeitplan ist nach dem Gutachten des Öko-Instituts wohl längst nicht mehr zu halten. Denn nachdem die Zahl der möglichen Standorte auf einige wenige reduziert wurde, müssen dort die Gegebenheiten an der Erdoberfläche untersucht werden. Vor allem sollen auch Test-Bergwerke gebaut werden, um die potentiellen Endlager-Standorte noch genauer untersuchen und beobachten zu können.