Mainfranken: Spenderherz für jungen Familienvater
Er war gerade einmal neun Jahre alt, als die ersten lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen eingesetzt haben. Stefan erinnert sich heute an nichts mehr. Von den Erzählungen seiner Mutter weiß der heute 35-Jährige aus Oberschwarzach, dass er nur dank des schnellen Eingreifens des Rettungsdienstes überlebt hatte.
Mit 22 Jahren nahm der Albtraum dann seinen Lauf. Erneut hatte Stefan lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen. Und das mehrmals die Woche. Die Ärzte sahen keinen anderen Ausweg als ihm einen Defibrillator - einen Schockgeber - zu implantieren.
Heute lässt sich nicht genau sagen, ob Stefan durch diese Operation oder durch die Herzrhythmusstörungen einen Schlaganfall erlitten hat. Er konnte weder sprechen, noch laufen oder seine Familie wiedererkennen – er musste alles neu erlernen und sich zurück ins Leben kämpfen.
In den darauffolgenden Jahren hat der Defibrillator insgesamt fünf Mal ausgelöst: Dreimal, weil er musste, zweimal bei vollem Bewusstsein, weil der Defibrillator einen Defekt hatte. Der Schmerz fühle sich ungefähr so an, als ob man in die Steckdose fasse, nur dreifach so stark. Man weiß nicht wo hinten und vorne, wo rechts und links ist, so Stefan.
Knapp zehn Jahre später, im August 2021 spitzte sich die Situation zu. Stefan war nach Jahren endlich wieder mit seiner Familie im Urlaub. Er saß beim Frühstück, als er bemerkte, dass etwas nicht stimmt. Erst hatte er befürchtet, der Kaffee sei zu stark gewesen.
Keine zwei Wochen später lag er in Deutschland in einer Spezialklinik. Dort überbrachten ihm die Ärzte die bis dato schlimmste Nachricht seines Lebens: Stefan leide an einem Gendefekt. Seine Überlebenschance sei gleich null und seine Herzleistung gerade mal bei zehn Prozent. Der letzte Ausweg: Eine Organspende.
Für Stefan begann der bittere Kampf um Leben und Tod. Ganz allein lag er 400 Kilometer entfernt von seinem zwei Jahre alten Sohn, seiner Frau und seiner Familie auf der Intensivstation. „Was mache ich, wenn ich hier ganz allein sterben muss?“, eine Frage, die Stefan die ganze Zeit begleitet hat. Sechs Monate lang hat er, ans Bett gefesselt, auf sein Spenderherz gewartet.
Der Tag an dem das Spenderherz da war
Stefan über sein neues Lebensgefühl
"Wie neu geboren" habe er sich nach der erfolgreichen Operation gefühlt. Einen derart kräftigen Herzschlag kannte er vorher nicht.
Mittlerweile sehe er das neue Herz als sein eigenes an. Trotzdem trage er seinen Spender immer mit sich. "Ich werde ihm weiterhin die Welt zeigen.", so Stefan mit Freudetränen in den Augen. Er sei einfach nur dankbar, seinen Sohn aufwachsen sehen zu dürfen.
Mit einem Organspendeausweis könne jeder zum Held werden. Erfahrt hier wie ihr Organspender werden könnt.