Karlstadt: Düker-Mitarbeiter suchen nach Investor
Bei einer kurzfristigen Betriebsversammlung am Mittwoch hat die Belegschaft erfahren, dass das Werk Mitte nächsten Jahres schließt. Die Mitarbeiter suchen zusammen mit der Gewerkschaft jetzt nach einem Investor.
„Schlag ins Gesicht“
„Haus gekauft, Familie gegründet – mal schauen, wie es weitergeht“, „klar hat man Sorgen“, „wie ein Schlag ins Gesicht“ – so haben die 150 Mitarbeiter von Düker am Mittwoch reagiert, nachdem sie erfahren hatten, dass sie ab 30. Juni 2024 ohne Arbeitsplatz dastehen werden.
Laut Geschäftsführung liegt das an der schlechten wirtschaftlichen Lage. Die Stimmung war gedrückt. 70 Beschäftigte und die IG Metall haben bei einer Protestaktion vor den Toren der Gießerei angekündigt zu kämpfen.
Mitarbeiter wollen sich selbst helfen
Die IG Metall ist in Gesprächen mit der Geschäftsführung. Ihrer Meinung nach habe man dort Möglichkeiten verpasst, einen Investor zu finden, der die Gießerei weiter betreibt.
„Jetzt ergreifen Betriebsrat, Belegschaft und die IG Metall selbst die Initiative“, so Percy Scheidler von der IG Metall Aschaffenburg. Diese wollen auf eigene Faust einen Investor suchen.
„Top-Mannschaft, da gibt es Perspektiven“
Auch der Betriebsrat scheint den ersten Schock überwunden zu haben. Der Vorsitzende Stefan Rümmer meint, es gebe eine „Top-Mannschaft, da gibt es Perspektiven“ und verweist auf die Expertise der Firma im Bereich Guss.
Um jemanden zu finden, gehen die Mitarbeiter und die Gewerkschaft über eine Zeitungsannonce: Die soll im Landkreis Main-Spessart erscheinen und potenzielle Investoren ansprechen.
Anzeige auch als Signal an Geschäftsführung
Dabei soll die Anzeige nicht nur diesen Zweck erfüllen: Sie ist auch
„ein Wink in Richtung Düker-Geschäftsführung“, sagt Norbert Zirnsak von
der IG Metall Würzburg.
Diese hat schon länger selbst probiert, einen Investor zu finden, aber nach Ansicht der Gewerkschaft nur halbherzig. Streiks behält sich die IG Metall übrigens vor.
Düker ist über 550 Jahre alt
Düker ist eine Metallgießerei, das wichtigste Produkt sind
gusseiserne Abwasserrohre. Düker ist nach eigener Angabe die einzige
Firma, die solche Rohre in Deutschland herstellt.
Auch interessant: Düker gibt es schon über 550 Jahre im Spessart – neben dem Werk in Karlstadt gibt es noch eines in Laufach in der Nähe von Aschaffenburg. Dort soll ein Viertel der Stellen wegfallen. Insgesamt arbeiten 350 Menschen an beiden Standorten.