Würzburg: Historische Rampe gefunden - Hier legten vor 300 Jahren Boote an
Bei Bauarbeiten in Würzburg kommen immer wieder Erinnerungen an alte Zeiten zum Vorschein. Jetzt wurde eine Bootsrampe gefunden, am sogenannten Maingärtchen zwischen Alter Mainbrücke und Mainkaipromenade. Sie gehört zum barocken Hafenareal.
Der Fund bringt auch weitere Erkenntnisse: Ein steinerner Pavillon daneben hatte wohl eine andere Funktion als bisher angenommen. Er wurde für ein Gartenhaus gehalten, diente aber Überwachung der Ladevorgänge auf der Rampe. Beide Bauten entstanden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, während des Baus der barocken Würzburger Residenz. Vor gut 100 Jahren wurde die Öffnung zum Main hin verschlossen. Die Fläche ist aktuell nicht öffentlich zugänglich.
Wir haben Helge Grob, den Leiter des Gartenamts gefragt: Was können wir uns unter der Rampe vorstellen?
Das ist eine relativ große Anlage, beidseitig von mächtigen Mauern begrenzt. In der Mitte befand sich eine geneigte Ebene, auf der die Schiffe und Waren hochgezogen werden konnte. Die Bootsrampe ist mindestens 10,50 Meter lang, sie erstreckt sich noch unter dem Gehweg in den Straßenbereich hinein.
Warum war die Rampe über 100 Jahre lang versteckt und in Vergessenheit?
Die Schiffsrampe wurde verfüllt, als man einen Kanal aus Klinkersteinen reingebrochen hat. Die Front zum Main wurde geschlossen und die Rampe wurde verfüllt. Es wurde außerdem Boden aufgetragen.
Wie können wir und die Bootsrampe im barocken Stadtbild vorstellen?
Wir haben in Würzburg den alten Kranen, die größtenteils erhaltene alte Hafenmauer, Reste des alten Umlaufkanals, die alte Floßgasse und das Streichwehr. Alles zusammen bildet ein Ensemble, da ist die freiliegende Schiffsrampe ein schöner Baustein.
Der Maingarten war dann ein kleiner Garten für die Kraftwerks-Mitarbeiter. Seit langem ist er geschlossen. Was entsteht jetzt dort?
Unsere Intention ist, dort ein kleines schmuckes Gärtchen zu etablieren, mit Sitzplätzen und einem großen, schattenspendenden Baum.
Was hat es mit dem Steinpavillon auf sich?
Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass die Ecken des Pavillons abgerundet sind. Es ist naheliegend, dass er alleine stand. Momentan wirkt er sehr gestaucht, weil er bis zu einem Meter verschüttet ist.
Mittwochabend befasst sich der Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss mit dem Fund und damit, wie die Bauarbeiten am Maingärtchen weitergehen sollen. Bei seinem Vorhaben hofft Gartenamtsleiter Grob auch auf Zuschüsse von Institutionen und Spenden aus der Bevölkerung.