Goßmannsdorf: Flop bei barrierefreier Bushaltestelle
In Goßmannsdorf bei Ochsenfurt im Landkreis Würzburg gibt es seit dem 1. September eine neue Buslinie, die nach Giebelstadt führt. Im Zuge dessen hat die Stadt eine Buswendeschleife und eine barrierefreie Haltestelle in der Nähe des Bahnhofes gebaut. Das Problem: Die neue Haltestelle kann man nicht benutzen, weil der Bus nicht wie vorgesehen durch die Wendeschleife fahren kann.
Neue Busse sind zu lang
Grund dafür sind neue behindertengerechte Busse. Diese haben breitere Türen und machen das Fahrzeug etwas länger. Beim Einfahren in die Schleife wie geplant (siehe Pfeile in der Grafik) kommt der Bus also kaum an den beiden Fahrradunterstellmöglichkeiten vorbei (Ausrufezeichen).
Die Interimslösung: Der Bus fährt einfach andersherum in die Schleife, sodass er bei den Fahrrädern herausfährt. Das funktioniert besser, hat aber einen entscheidenden Nachteil, denn die Türe des Busses ist nun auf der anderen Seite. Fahrgäste können also die neue Haltestelle nicht benutzen.
Die Vorgeschichte
Laut der Stadt Ochsenfurt hat sich die Allgemeine Personennahverkehrs-GmbH (APG) im August 2023 an die Stadtverwaltung gewandt. Da Linienbusse aus Sicherheitsgründen nicht rückwärts fahren dürfen, sollte die Stadt eine Wendeschleife schaffen.
Laut Stadtbaumeister Roland Zinn war dafür die einzige geeignete Stelle die am Bahnhof. Die APG hat daraufhin die Strecke mit ihren Bussen getestet - alles hat geklappt.
Während die Stadt die Wendeschleife umgesetzt und auch gleich eine barrierefreie Haltestelle gebaut hat, hat die APG die erwähnten neuen Busse angeschafft, die Stadt darüber wohl aber nicht informiert. Das Ergebnis: Die Wendeschleife funktioniert nicht wie gedacht.
Fotos: Funkhaus Würzburg
Die Lösung
Nun soll der Bus also die Wendeschleife in die andere Richtung benutzen. Dafür gibt es eine provisorische
Ersatzhaltestelle gegenüber der barrierefreien. Aufgrund einer
Straßensperrung ab 1. Oktober muss dann der Busverkehr ohnehin
eingestellt werden, dann soll es eine dauerhafte Lösung geben.
Laut
Stadtbaumeister Roland Zinn fehlen lediglich einer bis eineinhalb
Meter, damit der Bus um die Kurve bei den Radunterstellmöglichkeiten
kommt. Demnach soll die vordere der beiden nach hinten versetzt werden,
damit der Bus mehr Platz hat.
Anwohner ärgern sich über schlechte Planung
Die
Anwohner sind derweil nicht begeistert von der fehlenden Planung und
sprechen beispielsweise von Geldverschwendung. Roland Zinn betont: Für
den Platz um die Radunterstellmöglichkeiten gebe es ohnehin noch Pläne
für die nächste Zeit.
So sollen beispielsweise auch die dahinterliegenden Parkplätze noch ertüchtigt werden.
Dass der Bereich demnach sowieso noch nicht fertig gewesen sei, sei klar
gewesen. Die Kosten für das Versetzen der Fahrradhütte liegen wohl
zwischen 5.000 und 7.000 Euro.
Die Wendeschleife und die neue Haltestelle haben etwa 45.000 Euro gekostet. Für den Platz, auf dem sich momentan die Ersatzhaltestelle befindet, ist noch ein überdachter Bereich für die Fahrgäste geplant, der dann rund 10.000 Euro kosten soll.